Verbandsprofil
Der genaue Ursprung des Berufes der*des Präparator*in ist nicht mehr festzustellen. Dass Menschen aber schon frühzeitig seine Jagdtrophäen zur Verschönerung seiner Behausung und zu Kultzwecken benutzte, ist bekannt. Es ist anzunehmen, dass diese sich damals schon bestimmter Präparations- und Konservierungstechniken bedienten, um Menschen und Tiere nach ihrem Ableben in ihrem Erscheinungsbild zu bewahren.
Noch heute können wir die Mumien aus dem Alten Ägypten bewundern, die durch eine hohe Kunst der Präparation konserviert wurden.
Im 17. und 18. Jahrhundert erschienen in Europa zahlreiche Naturalienkabinette, aus denen die heutigen Naturkundemuseen sich entwickelten. Die beginnende Welterkundung, in erster Linie als Gewinnung von Macht und Rohstoffe, galt auch der Naturbeobachtung.
Große Naturforscher wie Alexander von Humboldt oder Charles Darwin führten Expeditionen durch. Die Funde mussten konserviert werden. Pflanzen konnten gepresst werden. Tiere sollten in ihrer Form dargestellt werden und wurden nach dem Entkernen der organischen Bestandteile mit allem möglichen Material ausgefüllt. Diese zu Beginn monströs aussehenden Objekte wurden durch Verfeinerung der Präparationtechnik zu immer ansehnlicheren und anatomischen korrekten Lehrobjekten.
Am Anfang des letzten Jahrhunderts trafen sich Präparatoren zu einem ersten Gedankenaustausch.
In den 30er Jahren wurde durch die Deutsche Künstlervereinigung der Museumsdermoplastiker (DEUKÜMUS) die Forderung nach Qualität und einer geregelten Ausbildung gestellt. Zugleich stellte sich eine Berufsgruppe vor, die sich ausschließlich der zoologischen Präparation widmete.
Nach dem 2. Weltkrieg musste vieles neu organisiert werden und 1954 wurde die Gemeinnützige Vereinigung der Präparatoren und Dermoplastiker Deutschlands gegründet.
Ihr Hauptanliegen war der gedankliche Austausch unter den Kollegen und die Herausgabe einer Fachzeitschrift. Die Forderung nach einer anerkannten Ausbildung bedurfte der genaueren Beschreibung des Berufsbildes. Durch neue Anforderungen in Forschung und Lehre entstanden die drei unabhängigen Fachbereiche des biologischen, medizinischen und geowissenschaftlichen Präparators.
Durch die Teilung von Deutschland entwickelten sich in den beiden Ländern unterschiedliche Tendenzen. Der Kontakt wurde trotz der Einschränkungen gehalten.
Der in 2023 umbenannte „Verband Deutscher Präparatoren“ (VDP), heute Deutsche Gesellschaft für Präparationstechnik (DGP), ist die einzige Berufsvertretung in Deutschland.
- Durch Tagungen und Workshops fördert er den Kontakt unter den Kollegen und den Austausch über neue Techniken und Materialien.
- Die Fachzeitschrift PRÄPARATORIUM (ehemals DER PRÄPARATOR) wird auf allen Kontinenten gelesen und dokumentiert alte und neue Präparationstechniken.
- Die DGP setzt sich für Themen wie Ausbildung, Tarifrecht, Naturschutz, Qualität, uvm. ein
- Für Mitglieder hält er weitere Serviceleistungen bereit.
Die DGP hat ca. 400 Mitglieder. Diese verteilen sich auf die drei Fachbereiche und unterteilen sich weiter auf verschiedene Arbeitsgebiete. Diese Konstellation beinhaltet vielschichtige Interessen.
Allen gleichermaßen gerecht zu werden ist die Aufgabe des Berufsverbandes und führt dieses erfolgreich seit Jahrzehnten durch.
Heute sind Präparator*innen in Museen, Instituten, an Kliniken und in der Privatwirtschaft nicht mehr wegzudenken.
Ursprünglich waren die Tätigkeiten eines*r Präparator*in rein handwerklicher Natur, in seltenen Fällen allerdings bereichert durch künstlerische Fähigkeiten. Dennoch wurde der Beruf im Jahre 1953 aus der Liste der staatlich anerkannten Handwerksberufe mit der Begründung gestrichen, dass hierfür kein öffentliches Interesse bestehe. Seither ist die DGP unentwegt bemüht, das Berufsbild eines*r Präparator*in konsequent den heutigen Bedürfnissen anzupassen.
Ausbildung
Bis zur Einrichtung der staatlich anerkannten Berufsfachschule für präparationstechnische Assistenten, Bochum im Jahre 1976 bildeten Museen, Institute und Präparationsfirmen den gesamten Berufsnachwuchs aus, der qualitativ recht unterschiedlich und zudem meist nur am eigenen Bedarf orientiert war. Nachdem sich die im Berufsverband organisierten Präparatoren 1957 eine erste bescheidene Qualifikationsgrundlage erarbeitet hatten, besserte sich das Bild allmählich. Die Abschlussprüfungen, die verbandsintern in der Zeit von 1955 bis 1980 durchgeführt wurden, basierten ab 1974 auf einer eigenen Prüfungsordnung. Diese Ausbildungsabschlüsse galten viele Jahre im In- und Ausland als anerkannte Qualifikationsnachweise.
In der DDR gab es die Ausbildung zum
- Facharbeiter für zoologische Präparation
- Präparator für naturwissenschaftliches Sammlungsgut
- Ingenieur für medizinische Präparationstechnik
Zurzeit besteht nur in Bochum die Möglichkeit, einen staatlichen Abschluss in diesem Beruf zu erhalten.
Darüber hinaus begegnen uns in der Öffentlichkeit immer wieder Begriffe und Berufsbezeichnungen, die an dieser Stelle einer Erklärung bedürfen.
Der Begriff „Tierausstopfer“ erklärt und disqualifiziert sich sogleich von selbst. Er ist ersatzlos aus dem Sprachgebrauch zu streichen, weil er mit dem heutigen modernen Berufsbild nichts mehr gemeinsam hat und überdies eine Diskreditierung darstellt. Demgegenüber begegnet man vornehmlich an naturwissenschaftlichen Museen dem Begriff „Dermoplastiker*in“, der sich aus der Wortkombination „Dermo – Haut“ und „Plastik – naturgetreue Formwiedergabe“ erklärt. Als Dermoplastiker*in bezeichnet sich, wer als „Künstler*in und Meister*in“ seines Berufes hauptsächlich große Tiere präpariert bzw. aufstellt.
In diesem Zusammenhang trifft man gelegentlich auf die englische Bezeichnung „Taxidermist“, die international in den meisten Staaten der Welt ebenfalls auf biologisch tätigen Präparator*innen zutrifft.
Während im Schwerpunkt Geowissenschaften schlicht der Begriff Präparator*in üblich ist, steht im Schwerpunkt Medizin neben dem*der ebenfalls üblichen Präparator*in noch der*die „Sektionsassistent*in“.
Der*die „Präparationstechnische Assistent*in“ stellt erstmals eine vereinheitlichte Berufsbezeichnung dar und umfasst die nunmehr dreijährige Erstausbildung mit ihren drei Schwerpunkten Biologie, Medizin und Geowissenschaften. Dem überwiegenden Sprachgebrauch folgend ist aber auch die traditionelle Bezeichnung Präparator*in weiterhin richtig.